Als wir im Studium vor etwa 15 Jahren begannen Westfrankreich mit dem Rad zu erwandern, geschah das noch mit einfachen Mitteln – und dem Essen in der Regel kalt und aus der Hand. Erst bei der letzten Tour hatte ich einen einfachen Gasbrenner dabei – und wir freuten uns über Nudeln. Seitdem ist einige Zeit vergangen. Und ich habe meine geliebte Küste lange nicht mehr gesehen. Doch in diesem Sommer kehrte ich zurück. Und im Gepäck hatte ich nun (einer lieben Kollegin sei Dank) einen Tranglia Sturmkocher. Also Brenner, Pfanne, 2 Töpfe und einen Kessel. Sie glaubte wohl, ich hätte das Ding nur ihr zuliebe als Balast mitgenommen. Ehrlich gesagt – nö. Ich habe ihn kurz zu hause ausprobiert und war sehr dankbar für seine Existenz. Und mein Freund Carsten, der diese Tour mit mir machte, auch.
Der Kocher kann mit Spiritus oder Gas betrieben werden. Ich hatte die Gasversion dabei. Die antihaft-beschichtete Pfanne leistete gut Dienste. Vor allem, da ich im Urlaub Rührei mit Speck zum Frühstück liebe. Das ist auch in Frankreich kein Verbrechen. In in der Vendée gibt es hervoragenden Jambon, den man verwenden kann. Eier sind ein lebendiges Produkt. Daher halten sie sich auch bei warmen Temperaturen ein paar Tage. Zudem gab es gute Bio-Eier in 4er Verpackung: Ideal für 2 hungrige Camper… . Meine Erfahrung mit kleinen Artischocken habe ich im April beschrieben – hier konnte ich sie ausleben. Als Beilage zu T-bone Steaks vom Kalb. Dazu knusprige Baguette und ein roter Fiefs Vendéens. Das gab es abends, als ich Carsten in Saintes von der Bahn abholte. Auch eine Ratatouille ließ sich sehr gut in dem Kocher zubereiten.
Ein wirklich autentisches Gericht aus der Region ließ sich schön lansam auf dem Kocher schmoren: Kaninchen in Weißwein. Dazu sind am besten die Keulen eines Kaninchens geeignet. Zudem gehört eine größere Portion Knoblauch hinein. Das ganze wird dann in Weißwein zart geschmort. Der Sud wird am Ende mit Sahne und Eigelb gebunden. Damit nicht zu viel verkocht, sollte man den Topf abdecken. Da beim Sturmkocher keine Deckel dabei sind, geht auch Klarsichtfolie, wenn der Inhalt nicht zu kräftig kocht. Hier soll er ja nur vorsichtig köcheln. Natürlich kann man das Gericht auch zu Hause auf dem Herd zubereiten 😉
Zutaten (für 2 Personen und einen Sturmkocher):
2 Kaninchenkeulen
2 EL Olivenöl
1 große Zwiebel
6 Knoblauchzehen
400ml Weißwein
4 Kartoffeln
1 Möhre
Thymian
Pfeffer, Salz
Lorbeerblatt
2 Eigelb
200 ml Schlagsahne
Die Keulen werden im Öl golden angebraten, dann gibt man die gewürfelten Zwiebeln hinzu und die ganzen (!) Knoblauchzehen. Man löscht mit dem Weißwein ab und gibt nun Kräuter, Gewürze, Kartoffeln und Möhre in Scheiben hinzu, deckt alles mit Klarsichtfolie (oder Deckel) ab und läßt köcheln bis das Fleisch sich einfach von den Knochen löst. Dann verquirlt man die Eigelbe mit der Sahne und bindet damit den Sud. Vorsicht: nicht zu heiß werden lassen, sonst gerinnt das Ei und man hat Rühreier! Dazu knusprige Baguette und mehr von dem Wein… .
